Arzttarif Schweiz

Tarifglossar

Die wichtigsten Begriffe im Überblick

All | Ä B E H I K L M O Q R S T V W Z
There are currently 31 names in this directory
Ä
Ärztliche Leistung (AL) [TP]
Die AL entspricht der Entschädigung für die ärztliche Leistung, ausgedrückt in Taxpunkten. Bestimmt wird der Wert einerseits durch die drei Parameter Referenzeinkommen, Jahresarbeitszeit und Produktivität sowie der verrechneten Arbeitszeit in Minuten.
B
Bericht
Der Bericht ist eine schriftliche Mitteilung an Dritte (Arztpersonen, Therapeuten, Pflegende, Angehörige und Versicherer), welcher Befunde, Diagnosen, Therapien, Prognosen über den Heilungsverlauf und weitere, die Patientin oder den Patienten betreffende Massnahmen beinhalten kann.
E
External Factor (EF)
Für die Berechnung der abrechnungsrelevanten Taxpunkte im OKP-Bereich müssen die Taxpunkte der ärztlichen Leistung (AL) und der Infrastruktur- und Personalleistung (IPL) mit dem External Factor (EF) multipliziert werden. Der EF ist ein von den Tarifpartnern verhandelter Wert, der die kostenneutrale Überführung des TARMED in den TARDOC sicherstellt.
H
Handlungsleistung (Leistungsart)
Bei einer Handlungsleistung ist der hinterlegte Zeitaufwand fix. Es handelt sich damit um eine pauschale Zeitbetrachtung. Bei dieser Systematik ist der tatsächlich benötigte Zeitaufwand zur Erbringung der Leistung für die Erfassung somit nicht relevant.
Hauptleistung (Leistungstyp)
Eine Hauptleistung bildet einen in sich abgeschlossenen Leistungsinhalt ab, welche für sich alleine stehen kann.
I
INFRA-Modell
Beim INFRA-Modell handelt es sich um ein analytisches Kostenmodell für die Berechnung der Kostensätze für die Infrastruktur- und Personalleistung (IPL). Im Gegensatz zum KOREG-Modell basiert das INFRA-Kostenmodell nicht auf empirischen Daten der Leistungserbringer. Die Spartenkostensätze werden auf der Basis von erhobenen und geschätzten Parametern berechnet. Das INFRA-Modell deckt die Sparten des spitalambulanten Leistungsbereichs ab.
Infrastruktur- und Personalleistung (IPL) [TP]
Die IPL entspricht der Entschädigung für das nichtärztliche Personal sowie die Infrastruktur, ausgedrückt in Taxpunkten. Bestimmt wird der Wert einerseits durch den spartenspezifischen Kostensatz sowie die verrechnete Raumbelegung in Minuten.
Interventions-Aufwandklasse (IAK)
Jeder Eingriff im OP ist einer Interventions-Aufwandklasse (IAK) zugeordnet. Die IAK bildet den zeitlichen Aufwand für die Vor- und Nachbereitung einer Operation ab und orientiert sich an typischen Merkmalen wie dem Anästhesieaufwand, der Art der Lagerung, dem Aufwand für die Desinfektion und Abdeckung sowie das Einrichten der Instrumente. Der Tarif unterscheidet vier IAK (IAK I-IV) sowie die Monitored Anesthesia Care (MAC).
K
KOREG-Modell
Beim KOREG-Modell handelt es sich um ein empirisches Kostenmodell für die Berechnung der Kostensätze für die Infrastruktur- und Personalleistung (IPL). Das Modell nutzt Praxisdaten aus der Rollenden Kostenstudie und berechnet daraus die Kostensätze typischer Sparten im praxisambulanten Leistungsbereich.
Kostensatz [CHF/Min.]
Die ärztliche Leistung (AL) sowie die Infrastruktur- und Personalleistung (IPL) werden anhand eines Kostensatzes pro Minute entschädigt. Multipliziert man die Minutage einer Tarifposition mit dem Kostensatz, so ergibt dies die Anzahl der Taxpunkte (TP).
L
Leistung im engeren Sinne (LieS) [Min.]
Die Zeit für die ärztliche Leistung im engeren Sinne (LieS) bezieht sich auf die unmittelbare Behandlung der Patientin oder des Patienten. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich z.B. an der Schnitt-Naht-Zeit bei chirurgischen Leistungen im OP-Saal, die mit dem ersten Hautschnitt beginnt und mit der letzten Hautnaht endet.
Leistungsart
Der TARDOC unterscheidet Handlungsleistungen und Zeitleistungen.
Leistungsdokumentation
Sämtliche diagnostischen und therapeutischen Leistungen sind in einer geeigneten Form (Schrift, Ausdruck, Tonträger, Bildträger) zu dokumentieren. Der Tarif berücksichtigt den Dokumentationsaufwand bereits in der Leistungsposition.
Leistungsgruppe (LG)
Eine vordefinierte Liste von Leistungen mit einem bestimmten, gemeinsamen, tarifarisch erheblichen Merkmal (z.B. Leistungen mit identischen Kumulationsregeln).
Leistungstyp
Der TARDOC unterscheidet Hauptleistungen, Zuschlagsleistungen, freie Zuschlagsleistungen und Referenzleistungen.
M
Minutage
Unter der Minutage wird die verrechenbare Zeit für die Leistungserbringung verstanden. Diese kann sich entweder auf die ärztliche Leistung im engeren Sinn (LieS) oder die Raumbelegung (RBZ) beziehen. Minutagen sind ein zentrales Element aller Handlungsleistungen.
Monitored Anesthesia Care (MAC)
Bei der MAC handelt es sich um eine Überwachung durch das Anästhesieteam während Eingriffen und diagnostischen Massnahmen mit/ohne Sedation und/oder Analgesie.
O
OP-Sockelleistung
Die Sockelleistung umfasst die notwendige Zeit für sämtliche im OP-Bereich erbrachten Leistungen ausserhalb der eigentlichen, am Körper des Patienten durchgeführten Tätigkeiten (z.B. Patientenlagerung, Händedesinfektion, Abdecken, OP-Bericht). Die Länge der Sockelleistung ist abhängig von der Interventions-Aufwandklasse (IAK) sowie der OP-Sparte, in welcher die Leistung erbracht wird.
Q
Qualitative Dignität
Die qualitative Dignität regelt die Anwendungsberechtigung von Tarifpositionen. Damit ist die fachliche Qualifikation gemeint, konkret die in der Weiterbildungsordnung geregelten Facharzttitel, Schwerpunkte und Fähigkeitsausweise. Welche qualitative Dignität zur Abrechnung welcher Leistung berechtigt, ist bei jeder einzelnen Leistung im TARDOC-Browser vermerkt.
R
Raumbelegungszeit (RBZ) [Min.]
Die Raumbelegungszeit entspricht dem Total der Raumbelegung in Minuten und damit der Zeit, die der Patient im Raum verbringt (ohne Wechselzeit). Sie widerspiegelt damit die durchschnittliche zeitliche Beanspruchung von nichtärztlichem Personal und Infrastruktur durch den Patienten. Die RBZ und die Leistung im engeren Sinn (LieS) einer Leistungsposition können unterschiedlich lang sein.
Referenzeinkommen
Es handelt sich dabei um eine kalkulatorische Grösse, mit welcher festgelegt wird, wie viel ein freipraktizierender Arzt im Rahmen seiner zur Verfügung stehenden Arbeitszeit für die Erbringung von TARDOC-Leistungen verdienen soll. Als Vergleichswert dient das Durchschnittseinkommen aller in den Schweizer Spitälern angestellten Kaderärzte (Oberarzt, leitender Arzt, Chefarzt).
Referenzleistung (Leistungstyp)
Referenzleistungen stehen in Bezug zu einer oder mehreren Hauptleistungen und werden zwingend mit einer Hauptleistung als Referenz erfasst (z. B. Wechselzeiten oder Anästhesieleistungen in Referenz zu einem operativen Eingriff).
S
Sparte
Die Sparte ist eine räumlich oder technisch definierte Versorgungseinheit in der Praxis oder im Spital, in welcher ein bestimmtes Bündel von Leistungen erbracht wird. Jede Sparte ist durch eine besondere Infrastruktur (Raum, feste und mobile Apparate und Geräte) sowie durch eine bestimmte Dotation von nichtärztlichem Personal charakterisiert.
T
Tarifwirksamkeitsindex (TWI)
Der Tarifwirksamkeitsindex gibt den Anteil der Zeit wieder, welche eine Ärztin mit abrechenbaren Leistungen verbringt im Verhältnis zur totalen, tarifwirksamen Zeit. Die kalkulatorische Grösse wird spartenspezifisch festgelegt.
Taxpunkt (TP)
Der Tarif bewertet die Leistungen mit Taxpunkten (TP). Die Taxpunkte für ärztliche Leistungen (AL) und für die Infrastruktur- und Personalleistung (IPL) werden separat ausgewiesen.
Taxpunktwert (TPW)
Der Taxpunktwert entspricht dem geltenden Preis pro Taxpunkt. Dieser kann einzig von den Tarifpartnern – als nationaler oder kantonaler Wert – vereinbart oder im Streitfall von den Kantonsregierungen nach Artikel 47 KVG festgesetzt werden. Aktuell sind die Taxpunktwerte für Leistungen im Rahmen der OKP kantonal festgelegt, wobei es auch innerhalb des Kantons unterschiedliche Werte gibt.
V
Vor- und Nachbereitung
Darunter werden die Tätigkeiten verstanden, welche vor bzw. nach einer Untersuchung / einem Eingriff erbracht werden und fest mit der eigentlichen Leistung verknüpft sind. Darunter fallen bspw. die Händedesinfektion, das sterile Abdecken, Massnahmen zur Patientensicherheit, Lagerung, Anlegen und Entfernung eines Gefässzugangs, Punktionsnachsorge, Mobilisierung der Patientin. Es wird zwischen der ärztlichen und der nichtärztlichen Vor- und Nachbereitung unterschieden.
W
Wechselzeit (WZ)
Die Wechselzeit definiert den durchschnittlichen Zeitaufwand (Raumbelegung), um einen Raum für die nächste Behandlung vorzubereiten (Reinigung, Umrüsten usw.), nachdem die Patientin den Raum verlassen und die folgende Patientin den Raum noch nicht betreten hat.
Z
Zeitleistung (Leistungsart)
Bei der Zeitleistung wird der tatsächlich benötigte Zeitaufwand zur Erbringung der Leistung durch den Arzt erfasst. Diese Zeittarifpositionen charakterisieren sich durch eine Angabe «pro x Min.» in der Bezeichnung.
Zuschlagsleistung (Leistungstyp)
Zuschlagsleistungen (Kennzeichnung: «+») sind zwingend einer bestimmten Hauptleistung zugeordnet und können nur mit der entsprechenden Hauptleistung erfasst werden. Freie Zuschlagsleistungen (Kennzeichnung: «(+)») müssen hingegen einer von mehreren, nicht näher bezeichneten Hauptleistungen zugeordnet werden.
Zuschlagsleistung, freie (Leistungstyp)
vgl. Zuschlagsleistung